Oculus Quest 2

Im September stoppte Facebook den Verkauf von Oculus-Brillen in Deutschland. Zuvor hatten die Datenschutzbehörden Untersuchungen angekündigt, nachdem Facebook Neuerungen für den Gebrauch der VR-Brillen einführte: In Zukunft wird ein aktive Facebook-Account benötigt, um die Oculus-VR-Brillen nutzen zu können. Für die deutschen Datenschutzbehörden ist das ein möglicher Verstoß gegen die Datenschutzbestimmungen.

Verkaufsstopp von Oculus-VR-Brillen wegen Datenschutzstreit

Im Moment werden keine weiteren Oculus-VR-Brillen nach Deutschland geliefert, Händler können jedoch ihre Bestände weiterhin abverkaufen. Von Seiten der Datenschutzbehörden wurde kein Verkaufsverbot verhängt, Facebook hat diesen Schritt eigenmächtig getan. 2014 kaufte Facebook die Firma Oculus VR für zwei Milliarden Dollar, im August äußerte sich Facebook dazu, Bestrebungen zu haben, das Unternehmen mehr in die Tätigkeiten des Facebook-Konzerns zu integrieren.

In Deutschland wurden zuletzt die VR-Modelle Oculus Go, Oculus Quest und Oculus Rift verkauft, sie gehören hierzulande zu den beliebtesten VR-Brillen. Mitte Oktober erschien die neue Oculus Quest 2 und mit ihr auch neue Nutzerregelungen: Jede Oculus-Brille muss zwingend mit einem aktiven Facebook-Konto verbunden sein. Wer seine VR-Brille vor dem 11. Oktober 2020 gekauft hat, der kann sein Modell noch bis Anfang 2023 ohne Facebook-Account verwenden. Wer eine Oculus Quest 2 gekauft hat – die auch erst Mitte Oktober gelaunched wurde – muss zur Nutzung bereits jetzt zwingend einen Facebook-Account damit verbinden.

Was passiert mit Oculus Quest 2ohne aktives Facebook-Konto?

Es gibt laut Medienberichten bereits jetzt Nutzer*innen, die Erfahrungen mit der Oculus Quest 2 gesammelt haben. So habe nach User-Berichten die Oculus-KI Accounts fälschlicherweise als regelwidrig identifiziert, so dass der dazugehörige Facebook-Account gesperrt wurde. Mit dem deaktivierten Konto hatten Nutzer*innen keinen Zugriff  mehr auf gekaufte Oculus-Produkte, Profildaten und erreichte Achievements. Auch das verfügbare Guthaben ist gesperrt. Um die Oculus Quest 2 wieder nutzen zu können, muss der Support kontaktiert und eine Lösung gefunden werden.

Warum ist bei Oculus Quest 2 der Datenschutz gefährdet?

Facebook hat seine Deutschland-Zentrale Hamburg, weshalb der Hamburgische Datenschutzbeauftragte in erster Linie zuständig ist. Dieser kritisierte die notwendige Kopplung von Facebook-Account und Oculus-Nutzung. Der Fall wird zur weiteren Prüfung an die zuständige europäische Aufsichtsbehörde für Facebook und Oculus, weitergeleitet, also die Irische Datenschutzkommission, da sich die Europa-Zentrale von Facebook in Irland befindet. Nicht das erste Mal, dass Facebook dort ein Thema ist.

  1. Personalisierung von Nutzerdaten

Für jede Oculuc-VR-Brille soll exakt ein Facebook-Konto aktiviert sein. So können Daten personalisiert und ein Nutzerprofil erstellt werden. Facebook kann die Aktivitäten, die der User mit der VR-Brille durchführt analysieren und für eigene Interessen verwenden. Über VR-Brillen ist es beispielsweise möglich, personenbezogene Daten zu Eigenschaften Verhalten, Beweglichkeit, Reaktionsfähigkeit  in Rollenspielen, Risikobereitschaft und Kaufverhalten zu erheben. Solche Daten sind insbesondere im Bereich Recruitment, Versicherung und Financing interessant.

  1. Unerlaubte Zusammenführung von Unternehmensdaten

Auch wenn Facebook Oculus gekauft  hat, handelt es sich doch um ein eigenständiges Unternehmen. Wer eine Oculus-VR-Brille kauft und an diese Daten abgibt, stimmt also nicht automatisch der Datenweitergabe an Facebook zu. Diese Zusammenführung von Daten widerspricht der europaweit geltenden DSGVO, Facebook wird immer wieder dafür gerügt, dass nutzerbezogene Daten von Facebook-Tochterunternehmen innerhalb des Konzerns weitergegeben werden. Wird die Oculus-Brille an ein Facebook-Konto gekoppelt, können die erhobenen Daten des Users beispielsweise für Analysen und Werbemaßnahmen gespeichert und verarbeitet werden.

Das Potenzial zur Datenerfassung ist bei den neue VR-Brillen hoch. Die neue Oculus Quest 2 soll nahezu über eine 4k-Auflösung, sechs Gigabyte Arbeitsspeicher und bis zu 256 Gigabyte internen Speicher verfügen. Der Touch-Controller ist wohl noch besser nutzbar, einige Spiele sollen sogar ohne Controller funktionieren, weil die Oculus Quest 2 Handbewegungen erkennen kann. Mit dem 3D-Audio sollen Geräusche noch besser identifiziert werden. Es wird die Frage sein, welche Daten die VR-Brillen an das Unternehmen übermitteln – und was anschließend damit geschieht.

Haben Sie Fragen zur externen Datenübermittlung oder andere datenschutzrechtliche Anfragen? Dann vereinbaren Sie gern ein Erstgespräch mit unseren Datenschutzexpert*innen.
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