„In nur drei Tagen einen Bestseller schreiben und damit fünfstellige Summen verdienen – ganz ohne Aufwand?“ Solche Aussagen tauchen regelmäßig in sozialen Netzwerken auf, oft begleitet von der Empfehlung, einfach ein Buch mithilfe kostenloser KI-Tools zu erstellen.
Doch wie realistisch ist das? Bietet künstliche Intelligenz tatsächlich den schnellen Weg zum Bestseller – oder steckt mehr Aufwand dahinter, als die Werbung suggeriert? Christian Arndt (Chris Swheeler) hat den Selbstversuch gewagt und ein komplettes Buchprojekt mithilfe von KI umgesetzt. Dieser Beitrag dokumentiert den Prozess – von der ersten Idee bis zur Veröffentlichung.
Die Idee: SEO-Wissen spannend verpackt
Seit der Veröffentlichung von ChatGPT hat sich die digitale Welt spürbar verändert. Besonders im Bereich der Suchmaschinenoptimierung (SEO) stellen sich neue Herausforderungen, um weiterhin relevant und auffindbar zu bleiben.
Der Autor Chris Swheeler wollte genau hier ansetzen und ein Buch schaffen, das diese Veränderungen thematisiert – jedoch nicht als klassischer Ratgeber, sondern in einer erzählerischen Form, die auch ein breites Publikum anspricht. Die Lösung: Ein Thriller, der gleichzeitig Wissen zu SEO im Zeitalter der KI vermittelt.
Das Konzept: Zielgerichtetes Prompting
Ausgangspunkt des Projekts war ein präziser Prompt an ChatGPT:
„Schreibe mir einen Ratgeber zum Thema SEO im Zeitalter der KI und verbinde Thriller-Elemente. Orientiere dich an den Büchern von Sebastian Fitzek und schreibe ein Buch, das gut zu Bastei Lübbe passt.“
Daraufhin generierte die KI ein vollständiges Konzept mit Zieldefinition, Funktionsweise des Buchs, einer durchgängigen Storyline sowie einer Kapitelübersicht. Die Grundlage für das Projekt war damit gelegt – effizient und zielgerichtet.
Ein Buch entsteht – Schritt für Schritt
In der nächsten Phase verfasste ChatGPT die einzelnen Kapitel. Die Ergebnisse waren jedoch zunächst eher als Entwurf denn als fertiger Bestseller zu verstehen: Die Kapitel waren vergleichsweise kurz, skizzenhaft und wirkten mehr wie das Gerüst eines Romans.
Nach Abschluss von 14 Kapiteln wurde das Projekt weiter ausgestaltet:
- Die KI DALL·E generierte für jedes Kapitel eine individuelle Illustration
- Zusätzlich entstanden ein Buchcover und ein Klappentext
- Auch Impressum, Autorenprofil sowie ein Pitch-Text für die Amazon-Produktseite wurden automatisiert erstellt
- Eine Design-PDF des gesamten Manuskripts wurde zusammengestellt
Um dem Werk literarisch mehr Tiefe zu verleihen, wurde eine weitere KI eingesetzt. Diese überarbeitete die Kapitel, ergänzte Inhalte, formulierte Abschnitte aus und entwickelte die Handlung weiter – mit dem Ziel, das Buch „romanhafter“ wirken zu lassen.
Herausforderungen: Wo KI an Grenzen stößt
Trotz der umfassenden Unterstützung durch KI-Tools zeigten sich im Verlauf des Projekts auch typische Schwächen:
- Fehlinformationen und „Halluzinationen“: Die KI konnte die Datei nicht wie angekündigt per E-Mail oder über Google Drive versenden – das Eingeständnis erfolgte erst auf Nachfrage.
- Logikfehler: Die gesamte Handlung spielt sich innerhalb einer Nacht ab – was angesichts der Vielzahl an Handlungsorten zeitlich kaum umsetzbar ist.
- Mangelnde Charaktertiefe: Emotionen, Motivationen und Entwicklungen der Figuren bleiben oberflächlich. Auch die freundschaftliche Beziehung der beiden Hauptfiguren bleibt weitgehend unentwickelt.
- Schreibstil: Der von der KI erzeugte Stil wirkt in Teilen holprig, technisch und wenig leserfreundlich, sicher keine gute Voraussetzung für einen Bestseller.
- Bildgenerierung: Schriftzüge – etwa auf Cover oder Kapitelbildern – wurden von der KI unleserlich oder fehlerhaft dargestellt.
Menschliche Unterstützung: Ein entscheidender Faktor
Um die genannten Schwächen auszugleichen, wurde gezielt auf menschliche Unterstützung zurückgegriffen:
- Ein professioneller Designer überarbeitete die von DALL·E generierten Bilder. Durch enge Abstimmung mit dem Autor konnte eine Bildsprache geschaffen werden, die dessen Vorstellungen entsprach.
- Eine menschliche Lektorin prüfte das gesamte Manuskript, ergänzte Inhalte, überarbeitete den Stil und sorgte dafür, dass der Text flüssig, nachvollziehbar und ansprechend wirkt – ohne dass er zu stark nach maschinellem Schreiben klingt.
Der Weg zur Veröffentlichung: Schnell und unkompliziert
Nach Abschluss der Text- und Bildbearbeitung erfolgte die Veröffentlichung über Amazon Kindle Direct Publishing (KDP). Der Prozess gestaltete sich weitestgehend reibungslos:
- Cover und Manuskript wurden hochgeladen
- Die Plattform prüfte die Inhalte automatisch
- Innerhalb weniger Tage war das Buch sowohl als eBook als auch als Print-on-Demand-Version verfügbar
Fazit: Beeindruckendes Potenzial mit realistischem Blick
Noch vor wenigen Jahren wäre ein solches Buchprojekt mit erheblich mehr Zeit-, Personal- und Kostenaufwand verbunden gewesen. Heute ist es mithilfe von KI und Self-Publishing-Plattformen möglich, ein vollständiges Buchprojekt in wenigen Stunden umzusetzen – die gesamte Arbeitszeit aller Beteiligten lag bei rund 12 Stunden.
Gleichzeitig zeigt sich: Ohne menschliche Kontrolle, redaktionelle Überarbeitung und grundlegende technische Kenntnisse im Umgang mit KI ist ein überzeugendes Ergebnis kaum zu erzielen.
Ob das Buch letztlich ein Bestseller wird, bleibt offen. Fest steht jedoch: Versprechen, durch einfache Tricks und minimalen Aufwand zu schnellem Reichtum zu gelangen, sollten grundsätzlich kritisch hinterfragt werden.
Sie möchten sich selbst ein Bild vom Ergebnis machen?
Dann werfen Sie gern einen Blick auf das fertige Buchprojekt – eine KI-gestützte Publikation, die Wissen und Spannung verbindet.
Sie arbeiten selbst mit KI und möchten dies compliance- und datenschutzkonform tun?
Dann sollten Sie darüber nachdenken, unsere Schulungen zum Thema Künstliche Intelligenz zu absolvieren!
Sie wünschen sich Beratung und weitere Informationen?
Dann kontaktieren Sie uns gern.