Datenschutz bei iOS 14 Apps

Anfang September 2020 wurde das neue Apple-Betriebssystem für Smartphones veröffentlicht. Zu den Neuerungen von iOS 14, die Apple im Juni auf der Entwicklerkonferenz WWDC ankündigte, gehören neue Datenschutzfunktionen für iOS-Apps, die Nutzerinnen und Nutzern mehr Transparenz für die Verwendung ihrer Daten versprechen.

Angaben zu Datensammlungen werden verpflichtend

Wer bisher eine iOS-App heruntergeladen hat, konnte auf den ersten Blick nicht erkennen, auf welche Smartphone-Daten die Anwendung zugreift. Solche Informationen wurden gern in langen und kryptischen Datenschutzerklärungen verpackt, die wenige Nutzerinnen und Nutzer gelesen haben dürften.

So entging ihnen aber auch, wenn die jeweilige iOS-App auch Daten sammelte, die sie eigentlich gar nicht preisgeben wollten. Das soll nun ein Ende haben, Apple setzt auf mehr Transparenz im Datenschutz und verpflichtet Anbieter und Entwickler von iOS-Apps ab iOS 14 zur Offenlegung ihrer Datensammlungen.

Auch Drittcode muss ab iOS 14 angegeben werden

Wer zukünftig eine iOS-App im App Store anbieten möchte, muss leicht lesbar und übersichtlich darstellen, welche Daten gesammelt werden und zu welchem Zweck dies geschieht. Dafür soll es zukünftig zwei Tabellen geben, die Apple in Struktur und Form vorgibt. In der ersten Tabelle geben Entwicklerinnen und Entwickler Auskunft über die Art der Daten, die bei der Installation der jeweiligen iOS-App gesammelt werden.

Das können beispielsweise die folgenden Daten sein:

  • Gesundheits- oder Fitnessdaten
  • Finanzdaten
  • Standortdaten
  • sensible Daten wie Handicaps und die sexuelle Orientierung
  • Kontakte
  • persönliche Inhalte wie Mails, Fotos und Videos
  • Browser- und Suchverlauf
  • Geräte-ID

In der zweiten Tabelle wird offengelegt, wie die Daten verwendet werden, z. B. für Werbung durch den Entwickler oder durch Dritte, Werbe-Analysen etc.

Diese Offenlegung gilt nicht nur für die Details einer iOS-App, die der Entwickler selbst programmiert hat, sondern auch für Dritt-Code, beispielsweise aus Software Development Kits (SDK). Ein Großteil der Anbieter von iOS-Apps programmieren die Anwendungen nicht mehr von Grund auf neu, sondern nutzen fertige Bausteine. Programmierer stehen nun also auch vor der Aufgabe, sich mit den Datensammlungen und Verwendungsarten von Dritt-Code-Anbietern auseinanderzusetzen.

 

Opt-in für Werbe-Tracking: Große Kritik von Advertisern

Ein weiterer enormer Fortschritt in Sachen Datenschutz bei iOS-Apps ab iOS 14 soll die Opt-in-Funktion für Tracking sein. Apple kündigte diese neue Verpflichtung für Entwicklerinnen und Entwickler auch auf der Entwicklerkonferenz WWDC an. Damit werden App-Entwickler ab iOS 14 verpflichtet, sich von Nutzerinnen und Nutzern der App die Zustimmung für den Zugriff auf die Werbe-ID des Smartphones bzw. des Tablets einzuholen. Dieser Zugriff ist für das Werbe-Tracking notwendig.

Werbetreibende und Konzerne wie Facebook sind von der datenschutzrechtlichen Neuerung für iOS-Apps nicht begeistert und kritisierten diese umgehend. Sie warnen vor einem massiven Rückgang von Werbeumsätzen, da eine Opt-In-Funktion das Ausspielen von personalisierter Werbung – die Werbe-Tracking dringend benötigt – erschwert. Aufgrund der Beschwerden hat Apple die Einführung der neuen Datenschutz-Funktionen auf 2021 verschoben.

Trotzdem sind die angedachten Datenschutz-Neuerungen für iOS-Apps zu begrüßen und stärken das Recht von Nutzerinnen und Nutzern. Für Entwickler und Anbieter von Software sind sie ein Zeichen dafür, sich in Zukunft noch stärker mit Fragen und Aufgaben des Datenschutzes zu beschäftigen.

 

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